Mit 3798 Metern Höhe ist der Großglockner (kurz Glockner genannt) der höchste Berg Österreichs. Er ist Namensgeber der Glocknergruppe, einer Bergkette, die im mittleren Teil der Hohen Tauern liegt.
Jedes Jahr besteigen ungefähr 5000 Bergsteiger den Gipfel, meist auf den Normalweg über den Kleinglockner oder über den Stüdlgrat. Der Großglockner ist einer der bedeutendsten Gipfel der Ostalpen und nimmt eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Alpinismus ein. Unzählige Autotouristen befahren jedes Jahr die Großglockner-Hochalpenstraße, um einen Blick auf die imposanten Berggestalt und das Wahrzeichen Österreichs zu werfen.
Geschichte
Seit 1919 ist der Großglockner der Höchste Berg Österreichs. Zuvor hatte der in Südtirol gelegene Ortler diese Stellung inne. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Südtirol jedoch Italien zugesprochen.
Tourismus
An schönen Sonnentagen drängen sich bis zu 150 Bergsteiger auf dem Gipfel des Großglockners. Aber nicht nur Bergsteiger mit Gipfelambitionen werden vom höchsten Berg Österreichs angezogen. Auch Bergwanderer und Trekking-Touristen kommen. So hat der Österreichische Alpenverein gemeinsam mit der Verwaltung des Nationalpars Hohe Tauern die sogenannte Glocknerrunde entworfen, eine einwöchige Bergwandertour rund um den Großglockner. Trekking ist generell sehr angesagt im Nationalpark Hohe Tauern.
Wirtschaftlich weit bedeutsamer als der Alpinismus ist der Auto-Tourismus auf der Großglockner Hochalpenstraße. Von der Kaiser-Franz-Josephs-Höhe aus genießen die Besucher einen Panorama-Blick auf den Glockner. Die Großglockner-Hochalpenstraße, die im Sommer 1935 eröffnet wurde, zieht jedes Jahr um die 900.000 Besucher an. Der Großglockner ist so zur zweitbeliebtesten Sehenswürdigkeit Österreichs geworden, nach dem Schloss Schönbrunn in Wien. Er ziert auch österreichische Briefmarken.
Besteigung
In der alpinen Literatur werden mehr als 30 Anstiegsrouten auf den Großglockner beschrieben.
Man kann sich dem Großglockner von mehreren Seiten aus nähern und besteigen. Stützpunkte auf der Osttiroler Seite sind das Lucknerhaus (1918 m), die Lucknerhütte (2241 m), das Kalser Tauernhaus (1755 m) und die Stüdlhütte (2802 m).
Von Kärtner herauf führt im Osten der Normalweg, also der leichteste Anstieg, auf den Großglockner, und zwar über die Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe (3454 m). Es ist die höchstgelegene Schutzhütte Österreichs.
Von Norden her sind das Glocknerhaus (2132 m), die Salmhütte (2638 m) und das Franz-Josefs-Haus (2363 m) auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zu erreichen. Bis 2016 gab es noch die auf 2444 m gelegene Hofmannshütte, ganz in der Nähe der Franz-Josefs-Höhe. Sie wurde bereits geschlossen, das Gelände nach dem Abriss renaturiert.
Ein außergewöhnlicher Stützpunkt für die Besteigung des Großglockners ist das Glocknerbiwak, eine Biwackschachtel im Nordosten des Gipfels auf 3205 m Höhe. Es ist für Anstiege über den Glocknerkamm interessant.
Leichtester Anstieg auf den Großglockner
Der einfachste Anstieg auf den höchsten Berg Österreichs führt über den Kleinglockner und die Obere Glocknerscharte.
Einfach ist relativ. Der Normalweg (der Weg der Erstersteiger im Jahr 1800) weist immerhin noch den II Schwierigkeitsgrad nach UIAA auf. Ausgangspunkt dieses Weges ist die sogenannte Adlersruhe auf der die Erzherzog-Johann-Hütte steht, am Südostrücken des Kleinglockners. Sie erreicht man auf unterschiedlichen Wegen: einmal von der Stüdlhütte im Süden über das Ködnitzkees, zum anderen von der östlich gelegenen Kaiser-Franz-Josefs-Höhe über das Hofmannskees oder von der Salmhütte im Südosten über das Hohenwartkees und die Hohenwartscharte. Der weitere Anstiegsweg von der Adlersruhe führt am sogenannten Bahnhof vorrüber und über das Glocknerleitl. Letzteres ist wegen der fortschreitenden Ausaperung inzwischen im oberen Teil am Übergang zu den Felsen mit Fixseilen versehen. Der Aufstieg verläuft dann über den vergletscherten Ostrücken des Kleinglockners, fast ohne Felsberührung bis knapp unter den Kleinglocknergipfel. Der kurze Aufstieg zum Kleinglocknergipfel ist mit Stahlstangen als Sicherungspunkte bestückt. Der Abstieg zur Oberen Glocknerscharte hat Drahtseile als Sicherungen. Der Übergang vom Klein- zum Großglockner, die Glocknerschafte ist acht Meter lang und 50 Zentimeter breit und sehr ausgesetzt. Hier staut sich oft der Bergsteigerverkehr. Von der Scharte muss man noch 30 Meter zum Gipfelkreuz aufsteigen. Klettertechnisch ist dies die schwierigste Passage mit dem Schwierigkeitsgrad II (UIAA).
Aufgrund des hohen Aufkommens an Bergsteigern und, weil aufgrund der heißen Sommer der Bereich des Glocknerleitls zunehmend ausgeapert ist, was zu extremer Steinschlaggefahr und erhöhter Schwierigkeit der Normalroute führte, wurde im Bereich des Glocknerleitls eine teilweise versicherten neuen Alternativroute zur Normalroute über den Südostgrat eingerichtet. Diese neue Alternative zum klassischen Normalanstieg bietet zwischen dem sogenannten Bahnhof und dem Sattele im Sommer einen eisfreien Aufstieg von der Adlersruhe auf den Kleinglockner bei guten Absicherungsmöglichkeiten durch Eistenstangen, Schwiertigkeit III UIAA.
Stüdlgrat
Der Großglockner verdankt seiner Höhe seinem harten Kristallingestein. Klar, dass sich dieses Gestein auch gut zum Klettern eignet. Das ist der Grund, dass der beliebteste Felsanstieg auf den Großglockner über seinen Stüdlgrat führt. Es ist der Südwestgrat. Er weist eine Schwierigkeit bis III + UIAA auf.
Weitere beliebte Routen auf den Gipfel
Neben dem Stüdlgrat führen der Nordwestgrat (III) und der Südgrat (IV+) zum Gipfelkreuz des Großglockners.
Die bekannteste Eistour auf den Großglockner ist die über die55 Grad steile Pallavicinirinne, benannt nach dem Erstbegeher Alfred Markgraf von Pallavicini.
Sie ist aufgrund der Klimaerwärmung und des auftauenden Permafrosts mehr und mehr steinschlaggefährdet.
Daneben gibt es die Mayerlrampe (70°), die Berglerrinne (50°) und die Nordostwand-Eisnase (90°).
Bedeutende kombinierte Routen, also Eis und Feld, sind der Nordostgrat (IV, 45° Eis), die Nordwand (IV+, 55°), die Südwand (IV, 45°), die Westwand (IV+, 45°) und die Schneiderrinne (III, 60°).
Woher hat der Großglockner seinen Namen?
Der Name Glockner (Glocknerer) wird erstmals im Jahre 1561 in einer Landkarte des Wiener Kartographen Wolfgang Lazius erwähnt.
Der Name des Bergs wird seiner glockenähnlichen Form zugeschrieben. Also Glocken wurden im 15. Jahrhundert aber auch geschlossene Umhänge bezeichnet. Auch hiervon könnte der Name abgeleitet sein, da der Berg auch dieser Form ähnelt. Weitere Möglichkeiten: Er ist der höchste Berg, mithin Anführer und Glogga wurden die Leittiere der Schafherden genannt. Das aus dem Dialekt stammenden Wort „klocken“ heißt donnern und poltern und könnte sich auf die „Anführer“ seiner Umgebung habe der Glockner seinen Namen von den mit Glocken Geräusche des Eis- und Steinschlags an den Flanken des Berges beziehen. Eingängig erscheint aber die folgende Herleitung: Die Alpenslawen siedelten mehrere hundert Jahre in Osttirol und Oberkärnten. altslowenischen Wort Klek, ist eine häufigen Bezeichnung für spitze Gipfel. In Kärnten gibt es eine große Anzahl slawischer Orts-, Fluss- und Bergnamen. Der heutige slowenische Name des Berges ist „Veliki Klek“.